Ein Bilderbuch zum Philosophieren: «Ich bin ein Dieb!» von Abigail Rayner und Molly Ruttan
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Rayner, Abigail und Ruttan, Molly: Ich bin ein Dieb! NordSüd Verlag, Zürich 2019
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Inhalt
Elisa Jane Murphy, eine vorbildliche Schülerin und Tierschützerin, ist fasziniert von einem funkelnden Stein auf dem Tisch zur Farbe Grün im Klassenzimmer. Sie kann nicht widerstehen und steckt ihn ein. Ihr Diebstahl macht sie aber nicht froh, sondern wird zu einer immer grösseren Belastung. Bei einer Befragung ihrer Familie merkt Elisa, dass alle schon einmal etwas gestohlen haben – nur ihr Vater leugnet dies. Aber auch das Wissen um ihre «diebische Familie» lässt die Schuldgefühle nicht verschwinden. Erst als Elisa sich der Lehrerin anvertraut und den Stein zurückgibt, geht es ihr besser. Mehr noch: Ihre Lehrerin nennt sie mutig und sie darf die «Schülerin des Monats» bleiben. Elisa versteht: «Niemand ist einfach nur ein Dieb. Alle sind ganz viele Dinge gleichzeitig.» Und schliesslich ertappt sie in der Nacht ihren Vater am Kühlschrank beim Kuchendiebstahl.
Sprache
- Ich-Erzählung aus der Perspektive von Elisa
- kurze Sätze
- Die Sprache ist durchaus anspruchsvoll, Klärungen einzelner Begriffe und Redewendungen sind nötig.
Bilder
- ausdrucksstarke und humorvolle Zeichnungen, die Elisas Gefühle sichtbar machen
- Die Bilder sind notwendig, um die Geschichte in ihrer Tiefe zu verstehen: Elisa sieht in ihrem Spiegelbild ihr inneres Empfinden. Die Belastung durch den Diebstahl wird originell ins Bild gesetzt. Nur die Zeichnung lässt erkennen, dass auch die Lehrerin eine Diebin ist.
Themen
- Identität: Was macht einen Menschen aus?
- Stehlen: Was ist «Stehlen»? Was ist ein «Dieb»? Sind alle Menschen Diebe? Stehlen Tiere auch?
- Mut: Wie zeigt sich Mut? Wie bekommt man Mut?
Sätze zum Nachdenken
- «Mein Herz wurde schwer.»
- «Ich gehöre wohl zu einer diebischen Familie.»
- «Eigentlich hätte ich mich besser fühlen sollen, nun, da ich wusste, dass ich nicht die einzige Diebin war, doch das tat ich nicht.»
- «Und dann sagte sie noch, ich sei mutig.»
- «Und da verstand ich: Niemand ist einfach nur ein Dieb.»
- «Alle sind ganz viele Dinge gleichzeitig.»
- «Und mein Herz wurde wieder leicht.»
Mögliche Aufgaben
- Begriffe klären und seinen Wortschatz erweitern: Was ist der Unterschied zwischen «stehlen», «mopsen» und «stibitzen»? Sind «wegmampfen» und «klemmen» auch «stehlen»? Welche weiteren Begriffe gibt es für «stehlen»?
- metaphorische Sprache verstehen: Was bedeuten die Aussagen «Mein Herz wurde schwer» und «Mein Herz wurde wieder leicht»?
- die Wirkung eines Diebstahls wahrnehmen und beschreiben: Wie fühlt sich Elisa nach dem Diebstahl? Wie ändert sich ihr Verhalten?
- den unterschiedlichen Umgang mit einem Diebstahl wahrnehmen und deuten: Warum geht es Elisa schlecht, nachdem sie den grünen Stein gestohlen hat? Warum lächelt Elisas Mutter, als sie von ihrem Diebstahl erzählt? Warum kichert Elisas Grossvater, als er von seinem Diebstahl berichtet?
- die Geschichte weitererzählen: Was sagt Elisa ihrem Vater, als sie ihn nachts am Kühlschrank erwischt? Was antwortet ihr Vater?
- Interviews zum Stehlen führen: Hast du schon einmal gestohlen? Was hast du gestohlen? Wie hast du dich danach gefühlt? Wurdest du erwischt? Hast du den Diebstahl zugegeben? Was waren die Folgen?
- über das Stehlen nachdenken: Wann fängt Stehlen an? Ist Stehlen immer verboten? Gibt es schlimme und weniger schlimme Diebstähle? Stehlen Tiere auch?
- über das Zurückgeben nachdenken: Wie kann man einen Diebstahl wiedergutmachen? Warum sind Zugeben und Zurückgeben so schwer? Ist nach dem Zurückgeben wieder alles gut? Warum ist Frau Delano nicht böse auf Elisa?
- über Mut nachdenken: Warum ist Elisa mutig? Wie hat sie den Mut gefunden, den Diebstahl zuzugeben?