Ein Bilderbuch zum Philosophieren: «Warten auf Goliath»


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Ein Bilderbuch zum Philosophieren: «Warten auf Goliath» von Antje Damm

Damm, Antje: Warten auf Goliath, Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2016
Von Eva Ebel

Inhalt

Seit einem frühen Morgen im Frühling sitzt Bär an der Bushaltestelle auf einer Bank und wartet auf Goliath, seinen allerbesten Freund, der – wie er allen sagt – gleich kommt. Goliath erscheint nicht, aber Bär wartet unbeirrt, während es erst Abend, dann Sommer, Herbst und Winter wird. Auch kritische Nachfragen des Rotkehlchens und ein Bus, aus dem niemand aussteigt, lassen bei Bär keine Zweifel aufkommen: «Er kommt bestimmt. Er lässt mich nicht im Stich.» Als Bär aus seinem Winterschlaf erwacht ist, hört er ein leises Geräusch, wie wenn jemand mit der Hand über ein Stück Papier streicht. Goliath kommt – eine Schnecke! Goliath entschuldigt sich für die Verspätung, Bär aber freut sich einfach über die Ankunft seines Freundes: «Endlich sind wir zusammen. Und ich weiss schon, was wir jetzt machen!»

Sprache

  • kurze Sätze, kindgerechte Sprache
  • kurze Dialoge in wörtlicher Rede

Bilder

  • Fotografien räumlicher Szenen mit Figuren, die aus Pappe ausgeschnitten sind
  • klare, freundliche Farben
  • Die Bilder sind notwendig, um die Geschichte zu verstehen: Die Stimmung des Bären ist nur aus seiner Mimik zu erschliessen. Der Zeitverlauf (Tag und Nacht, Jahreszeiten) wird im Text nicht erwähnt und ist ausschliesslich in den Bildern erkennbar.

Themen

  • Freundschaft: Welche Merkmale hat eine Freundin oder ein Freund? Was machen Freundinnen und Freunde zusammen? Wer kann mit wem befreundet sein?
  • Zeit: Woran sieht man, wie die Zeit vergeht? Wird Zeit von allen gleich wahrgenommen?
  • Warten: Was ist «Warten»? Worauf lohnt es sich zu warten? Wie lange kann/darf/muss man warten?
  • Zuversicht: Worauf hoffen Menschen? Was gibt ihnen dabei eine positive Haltung? Worauf vertrauen sie?
  • Namen: Welche Erwartungen sind mit bestimmten Namen verbunden? Wie wählen Eltern Namen aus?

Sätze zum Nachdenken

  • «Er ist mein allerbester Freund.»
  • «Und schlau ist er! Er kann sogar bis 18 zählen.»
  • «Er kommt bestimmt. Er lässt mich nicht im Stich.»
  • «Benimmt er sich?»
  • «Tut mir leid,» sagt Goliath, «es hat ein bisschen länger gedauert.»

Mögliche Aufgaben

  • Begriffe klären: Was ist «stark»? Was ist «schlau»? Was bedeutet «im Stich lassen»? Was bedeutet «sich benehmen»?
  • die Geschichte weitererzählen: Unterbrechung nach «Goliath kommt!»: Wer kommt, wie sieht er aus? Unterbrechung nach «Und ich weiss schon, was wir jetzt machen!»: Was machen die beiden Freunde zusammen?
  • eine Vorgeschichte erfinden: Wie haben sich Bär und Goliath kennengelernt? Wie ist ihre Freundschaft entstanden?
  • über Freundschaft nachdenken: Was schätzt Bär an seinem Freund, was schätzt Goliath an seinem Freund? Was ist eine «gute Freundin» und ein «guter Freund», was ist eine «allerbeste Freundin» und ein «allerbester Freund»? Kann jeder mit jedem befreundet sein?
  • sich hineinversetzen: Wie fühlt sich Bär während der Wartezeit? Welche Gefühle hat er in den einzelnen Szenen?
  • eigene Erfahrungen mit Warten formulieren: Worauf wartest du? Wie fühlt sich Warten an? Was hilft beim Warten? Gibt es gutes und schlechtes Warten? Wie fühlst du dich, wenn das, worauf du gewartet hast, passiert?
  • die Perspektive wechseln: Was denkt das Rotkehlchen über Bär?
  • phantasieren: Warum hat es «ein wenig länger gedauert», bis Goliath angekommen ist? Was hat er erlebt und gefühlt, während Bär gewartet hat?
  • Zeit wahrnehmen: Woran erkennt man im Buch, wie die Zeit vergeht? Woran kann man noch erkennen, wie die Zeit vergeht? Ist «ein bisschen länger» für alle gleich?
  • Tiere und ihre Fortbewegung durch Klänge darstellen: Wie klingt es, wenn verschiedene Tiere sich fortbewegen?
  • religiöse Spuren entdecken: Wer ist der biblische Goliath (1. Samuel 17)? Passt der Name zur Schnecke?
  • über Namen recherchieren: Warum haben dir deine Eltern deinen Namen gegeben? Aus welcher Sprache kommt dein Name? Was bedeutet dein Name? Wer trägt noch deinen Namen?
Artikelnachweis
Ebel, Eva (2022). Ein Bilderbuch zum Philosophieren: „Warten auf Goliath“ von Antje Damm, in: erg.ch – Materialien für das Fach Ethik, Religionen, Gemeinschaft (Online-Publikation), https://www.ethik-religionen-gemeinschaft.ch/ein-bilderbuch-zum-philosophieren-warten-auf-goliath

Über Eva Ebel

Prof. Dr. Eva Ebel ist Direktorin von unterstrass.edu (Institut Unterstrass an der PH Zürich und Gymnasium Unterstrass) und Dozentin für die Didaktik des Faches «Religionen, Kulturen, Ethik» am Institut Unterstrass an der PH Zürich.