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Bilderbücher vorlesen oder erzählen?

Bilderbücher können frei erzählt oder wörtlich vorgelesen werden. Beide Methoden haben ihren eigenen Reiz und beide fördern das verstehende Zuhören. Um den Zugang zur Literatur spannend und interaktiv gestalten zu können, benötigen sowohl das Erzählen wie auch das Vorlesen eine sorgfältige Vorbereitung.


Ein Bilderbuch zum Philosophieren: «Vogel ist tot» von Tiny Fisscher und Herma Starreveld

Vogel liegt tot auf der Wiese. Nach und nach kommen andere Vögel hinzu. Einige wissen sofort, was los ist, andere sind unsicher und vermuten, dass Vogel lediglich schläft. Sie drücken ihre Trauer aus und streiten über gute und schlechte Erinnerungen an den Verstorbenen und über die Aufgabenverteilung bei den folgenden Tätigkeiten. Gemeinsam beerdigen sie Vogel. Dabei halten sie Reden und singen Lieder. Beim anschliessenden Leidmahl mit Tee, Würmern und Kuchen trösten sie sich gegenseitig und stellen fest, dass Vogel zwar für immer weg, aber trotzdem noch in ihren Herzen ist – für immer und ewig.


Ein Bilderbuch zum Philosophieren: «Ludwig und das Nashorn» von Noemi Schneider und Golden Cosmos

Ein Bilderbuch zum Philosophieren: «Ludwig und das Nashorn» von Noemi Schneider und Golden Cosmos Schneider, Noemi/Golden Cosmos: Ludwig und das Nashorn, NordSüd Verlag, Zürich 2023 Von Tamara Koch Inhalt Ludwig sitzt im Schlafanzug in seinem Zimmer, neben ihm auf dem Bett ein Nashorn. Da kommt sein Vater herein und fragt Ludwig, mit wem er denn gesprochen hätte. «Mit einem Nashorn», sagt Ludwig. Doch der Vater sieht nirgends im Zimmer ein Nashorn. Er schaut überall nach und immer dort, wo es gerade nicht ist: im Schrank, unterm Bett und unter dem Schreibtisch. Soweit der Vater weiss, gibt es Nashörner nur im Zoo, und sowieso ist Ludwigs Kinderzimmer viel zu klein für ein Nashorn. Also gibt es kein Nashorn in Ludwigs Zimmer. Ludwig nimmt das Fernglas und stellt sich ans Fenster. Zusammen suchen sie den Mond, aber der ist gerade noch hinter dem Dach und deshalb nicht zu sehen. Obwohl der Mond gerade nicht zu sehen ist, weiss Ludwigs Vater, dass er da ist, weil er ihn schon tausendmal gesehen hat. Aber beweisen kann er das nicht. So wie er auch nicht beweisen kann, dass es in Ludwigs Zimmer kein Nashorn ist. Der Vater gibt Ludwig einen Gute-Nacht-Kuss und geht aus dem […]


Ein Bilderbuch zum Philosophieren: «Gefühle» von Deborah Marcero

Ein Bilderbuch zum Philosophieren: «Gefühle» von Deborah Marcero Marcero, Deborah: Gefühle, aus dem Englischen übersetzt von Lara Krüger, Adrian Verlag, Berlin 2022 Von Laura Mercolli Inhalt Der Hase Leander mag es überhaupt nicht, Angst zu haben. Deshalb versucht er vergeblich, seine Angst irgendwohin zu verstauen. Bis er sie in ein Glas packt und tief im Keller unten wegschliesst. Jetzt hat er keine Angst mehr. Doch schon bald machen sich die nächsten ungeliebten Gefühle in Leander breit: Traurigkeit, Aufregung, Wut, Einsamkeit, Enttäuschung. Er schliesst sie alle in Gläser ein und ab damit in den Kellerschrank. Doch irgendwann ist kein Platz mehr für weitere Gläser und es passiert das Unausweichliche: Mit einem lauten Knall zerbersten die Gläser und alle darin eingeschlossenen Gefühle übermannen Leander gleichzeitig. Leander ist erleichtert – er fühlt wieder! Von nun an lässt er seine Gefühle zu, teilt sie, lässt sie los. Sprache wenig Text syntaktisch und lexikalisch einfache Sätze Oft erstreckt sich ein Satz, in Teilsätze zerlegt, als Bildbegleiter auf eine ganze Doppelseite. Es wird in der dritten Person vom Hasen Leander erzählt. Bilder kontrastreiche Zeichnungen in intensiven Farben auf weissem Hintergrund Die Bilder fokussieren auf den Hasen Leander, der von seinen Gefühlen übermannt wird, wobei jedes Gefühl durch […]


Ein Bilderbuch zum Philosophieren: «Wazn Teez?» von Carson Ellis

Ein Bilderbuch zum Philosophieren: «Wazn Teez?» von Carson Ellis Ellis, Carson: Wazn Teez? NordSüd Verlag, Zürich, 2017  Von Tamara Koch Inhalt An einem Frühlingstag entdecken zwei Libellen etwas Grünes, das aus dem Boden spriesst und sie sich nicht erklären können. «Wazn teez?», fragen sie. «Mi nanüt» lautet die Antwort. Auch viele andere Käfer und Insekten wundern sich über den interessanten Keimling. Schnell wird das kleine grüne Etwas zu einer grossen Pflanze, die viel grösser ist als all die kleinen Käfer. Um sich das wunderschöne Gewächs ganz genau anschauen zu können, brauchen sie eine «Sprossel» und viel anderes Gerät. Alle Krabbeltiere helfen mit: ein Marienkäfer, viele Ameisen, ein Tausendfüssler und zwei Kellerasseln etc. Sie bauen eine Art Baumhaus auf der hochgewachsenen Pflanze mit der schönen Blüte und geniessen den Sommer, bis sie von «Tizzi Schroxxler», einer grossen Spinne, und einem riesigen Vogel dabei gestört werden. Im Herbst geht die Pflanze langsam ein und schliesslich legt sich Schnee über das ganze Geschehen. Die Geschichte, die in einer eigens erfundenen Fantasiesprache erzählt wird, führt einmal durch alle Jahreszeiten und begleitet die sympathischen Insekten dabei, wie sie dem Zyklus einer Pflanze, dem schönen «Freuenschuh», beiwohnen. Sprache Eine an viele bekannte Wörter angelehnte, klangvolle Fantasiesprache, […]